Unsere geplante Reise sollte eigentlich nach Istanbul führen. Durch die unsichere Lage in der Türkei haben wir uns kurzerhand entschlossen ein paar Tage nach Marokko zu fliegen. Ohne gross zu recherchieren flogen wir am 13. Februar mit der Edelweiss nach Marrakech.

Wir wussten einzig unsere Destinationen. Einerseits Marrakesch mit seinem pulsierende Zentrum Djemaa el-Fna. Andererseits Essaouira, die Stadt mit dem berühmten Fischmarkt direkt am Hafen.

Nachdem wir die Destinationen festgelegt hatten folgte die Suche nach den Unterkünften. Hier wurden wir schnell fündig. In Marakkesch entschieden wir uns für das wunderschöne Riad Villa des Orangers. In Essaouira war das Heure Bleue Palais von Anfang an unser Favorit welches wir dann am Ende auch gebucht haben.

Intensive erste Stunden

Nachdem wir uns im Riad Villa des Orangers eingerichtet hatten, zogen wir auch schon in Richtung Djemaa el-Fna. Im Vergleich zur Zürcher Bahnhofstrasse gehen die Verkäufer hier etwas motivierter zur Sache. Es ist ähnlich wie ein Ikea Besuch. Ohne ein Andenken verlässt man den Marktplatz kaum. Dennoch haben wir es geschafft, uns in den ersten Stunden noch nichts aufschwatzen zu lassen. Glücklich und geprägt mit den ersten Impressionen, zogen wir uns zurück in unser Riad und genossen ein wunderbares Abendessen in einer gemütlichen Atmosphäre.

Man trifft sich, musiziert und unterhält sich. Der Djema el-Fna ist nicht nur für Touristen ein belieber Ort.

Die Hauptschlagader der Souks in Marrakech.

Der erste ganze Tag

Am nächsten Morgen genossen wir unser Frühstück auf der Dachterasse. Wir hatten die Möglichkeit das Essen am Abend vorher via Bestellformular zu ordern. Es ist verrückt mitten im Februar und im Bademantel das Frühstück draussen zu essen. Gestärkt für den Tag machten wir uns auf den Weg Marrakech zu erkunden.

Und überall findet man Orangenbäume

Später zog es uns zum Jardin Majorelle, welcher mich (Boris) nicht so wirklich überzeugen konnte. Natürlich ist es spanned so viele verschiedene Sukkulenten zu sehen. 2omin anstehen und 14.- CHF Eintritt für 2 Personen waren dann aber etwas zu viel für mich.

Mein Tipp: Solltet ihr den Jardin Majorelle wirklich sehen wollen, geht früh los. Dann habt ihr den Garten für euch alleine und ihr könnt in aller Ruhe alles bestaunen.

Zwei Welten

Marrakech hat zwei Gesichter. Einerseits ist es sehr modern, was man bereits bei der Ankunft am Flughafen sehen kann, andererseits bewahrt es viele Traditionen. Und hier kommen wir zu dem Teil den ich an Marrakech so liebe. Wir haben uns von den Touristen Souks entfernt und liefen immer tiefer in das verwinkelte Labyrinth. Gemüse und Früchte auf Tüchern und Kisten. Frei hängendes Fleisch beim Metzger. Hier spüren wir den Geist von Marokko. Wir sind gefesselt von den Farben, den Düften und der Stimmung. Nicht viele Touristen trauen sich in diese Gassen. Schade eigentlich.

Frische Früchte und Gemüse auf dem Markt für die einheimischen

Markttreiben

Wir lassen uns treiben. Ohne Ziel. Die Zeit vergeht. Der Hunger kommt. Und so setzen wir uns in ein von einem Franzosen geführtes Restaurant. Ich geniesse die erste Tajine „Poulet au citron“ welches als eine der Spezialitäten der marokkanischen Küche gilt. Der Tag vergeht wie im Flug. Am Abend landen wir wieder auf dem Djemaa el-Fna und geniessen eine Limonade auf einer der umliegenden Restaurant-Terassen.

Die grüne Wüste von Marokko

Für den nächsten Tag haben wir uns ein Abenteuer in der grünen Wüste von Marokko gebucht. Ein Quad-Bike Ride mit privatem Guide. Momo zeigte uns, wie wir die bis zu 70km/h schnellen Quads bändigen können. Mit einem guten aber etwas mulmigen Gefühl zogen wir die ersten Kurven durch den Sand. Kurze Zeit später machten wir uns auf die über 40km lange Strecke durch die faszinierende Wüste.

Rückblickend war dies einer der schönsten Momente unserer Reise. So anders als alles andere. So erfrischend. Prickelnd. Aufregend. Wir hatten extrem viel Spass und möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei dem Dunes and Desert Team für alles bedanken.
Der vierte Tag unserer Reise war ganz entspannt und stand unter dem Zeichen der Reise nach Essaouira. Wir schliefen aus, genossen ein letztes mal das leckere Frühstück und machten uns auf den Weg zum Busbahnhof.

Der Duft des Meeres

Nach einer vierstündigen Reise im Bus sind wir in Essaouira angekommen. Unser Riad, das Heure Bleue Palais ist nur wenige Gehminuten von der Haltestelle entfernt und thront gleich am Rand der Medina von Essaouira.

Nur 2 Minuten vom Busbahnhof entfernt steht das Imposante Heure Bleue Palais. Direkt am Eingang zur Medina.

Wir beziehen unser Zimmer in diesem sehr stilvoll eingerichteten Riad und ziehen auch hier gleich los für eine erste Runde durch die Altstadt. Wie schon in Marrakech liessen wir uns treiben und landeten nach vielen schönen Impressionen in einem tollen Restaurant – dem d’Orient et d’Ailleurs. Mohammad, unser fast perfekt deutsch sprechender Kellner, erzählte uns vom Schweizer Besitzer des Restaurants. Was für ein Zufall. Da landen wir in einem von einem Schweizer geführten Restaurant welcher im übrigen auch Fotografie-Kurse anbietet. Ein weiterer sehr spannender Fakt ist im übrigen, dass Mohammad nur über Youtube Deutsch gelernt hat.

Gut genährt und Müde kehren wir zurück ins Riad.

Entspannte Tage

Die nächsten Tage in Essaouira lassen wir es uns einfach gut gehen. Wir geniessen die Zeit in der Medina und am Meer. Wir stehen früh auf um die Sonnenaufgänge zu sehen und zu fotografieren.

Wunderschöne Szenen am frühen Morgen

Bei unseren Spaziergängen durch die Medina werden wir immer wieder angefragt, ob wir Hasch kaufen wollen. Zu dem Zeitpunkt war uns noch nicht klar, dass Marokko einst der grösste Hasch-Produzent der Welt war. Afghanistan hat nun aber die Nase vorn. Der im deutschsprachigen Raum Europas weitläufige Begriff „Kiffen“ geht auf das marokkanische Wort für Marihuana „Kiff“ zurück. Obwohl ich auf meinen Recherchen immer wieder gelesen habe, dass kiffen im allgemeinen toleriert wird, würde ich es nicht empfehlen. Kiffen ist nach wie vor strafbar in Marokko.

Der Fischmarkt in Essaouira

Neben dem Meer und dem wunderschönen Hafen in Essaouira gibt es den berühmten Fischmarkt. Dieser befindet sich direkt am Hafen und man kann dort fast den ganzen Tag frische Fische, Haie, Krebse und weitere Meeresfrüchte kaufen. Die Möwen kreisen über dem Markt und versuchen ständig an die frische Ware zu gelangen. Der Duft geht durch Mark und Bein. Man braucht schon einen kräftigen Magen, wenn man sich etwas umsehen will. Wir waren im Februar dort. Die Temperaturen waren noch sehr moderat. Ich möchte nicht wissen, wie es dort im Hochsommer riecht.

Direkt vom Boot auf den Markt

Unser Fazit

Marokko ist auf jeden Fall eine Reise wert. Das Land begrüsst die Touristen mit offenen Armen. Unser Lächeln wurde immer erwidert. Viele schöne Begegnungen durften wir erleben. Am Ende haben wir die ganze Reise auf uns zukommen lassen. Das lag unter anderem auch daran, dass wir im Vorfeld fast keine Zeit für eine Recherche hatten.

Was wir verpasst haben war ein Ausflug ins Atlas Gebirge zu planen. Wenn wir jetzt zurück denken, wäre dies ein weiteres Highlight gewesen.

Unsere Take-Aways sind folgende:

  1. Geht nicht immer ins erst beste Restaurant, welches sich an den „Hot-Spots“ befindet. Das beste Essen hatten wir jeweils ein zwei Strassen vom Zentrum entfernt
  2. Lasst euch von den Marktschreiern den Spass nicht verderben. Bleibt freundlich aber bestimmt
  3. Geht offen auf die Menschen zu. Die Herzlichkeit wird meistens erwidert
  4. Steht auch mal etwas früher auf. Die Sonnenaufgänge sind wunderschön
  5. Kamelreiten muss nicht sein. Quad-Bike fahren hingegen schon!
  6. Esst eine Tanjia (genau Tanjia und nicht Tajine) im Terrasse des epices in Marrakech
  7. Unsere Riads: Villa des Orangers und Heure Bleue Palais
  8. Sonnenuntergänge in Essaouira sollten ebenfalls nicht verpasst werden

Das Video

A week in Morocco from Boris Baldinger on Vimeo.

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