Ljubljana, die slowenische Hauptstadt, liegt nur knapp 2 Autostunden von St. Anna am Aigen in der Steiermark entfernt. Dies war für uns Grund genug, der Steiermark für einen Tag den Rücken zu kehren um diese verheissungsvolle Stadt Namens Ljubljana zu besuchen.
So gingen wir morgens kurz nach 7 Uhr los und fuhren der südsteirischen Grenz Strasse entlang nach Slowenien. Aus Zeitmangel entschieden wir uns in Slowenien alles über die Autobahn zu fahren. Die 10-Tages-Vignette dazu erhielten wir an einem Kiosk gleich vor der Grenze.
Etwas mehr als zwei Stunden nach der Abfahrt erreichten wir die Stadtgrenze. Unser Navi führte uns direkt ins Zentrum der Stadt, nur ein paar Strassen von der Altstadt entfernt. Dort parkten wir das ausgeliehene Auto in einer Tiefgarage.
Die Altstadt von Ljubljana
Nur ein paar Minuten Fussmarsch und wir waren mitten in einer wunderschönen Altstadtkulisse. Die Strassen waren wie leer gefegt um diese Zeit. Wir genossen diesen Umstand und suchten uns erst einmal ein Kaffee gleich am Wasser um diese Ruhe aufzusaugen und einen Kaffee zu trinken.
Die Altstadt erstreckt sich entlang der Ljublianica (Fluss) und dem Schlosshügel. Wunderbar gepflegt und mit vielen spannenden kleinen Läden lockt sie die einheimischen sowie auch die ausländischen Gäste ein um etwas zu verweilen. Es braucht nur ein paar Schritte und man wird von dem Charme der Stadt verzaubert. Man hat das Gefühl so viel entdecken zu müssen. Bereits hier kommt mir das erste mal der Gedanke – reicht ein Tag für unsere Tour durch Ljubljana aus?
Die Schaufenster sind liebevoll dekoriert und es zieht uns weiter in die Stadt hinein. Überall sehen wir offene Türen und Durchgänge die erkundet werden wollen. Durch ein Lichtspiel aufmerksam geworden treten wir in ein Gebäude ein und landen in einer faszinierenden Ausstellung von Edina Seleskovic. Sie heisst „Think Freedom“ und ist in Europa und Amerika sowie der ganzen Welt von 2015 bis und mit 2019 zu sehen.
Mit jedem Schritt nähern wir uns einem weiteren Wahrzeichen der Stadt, der Burg von Ljubljana.
Das Wahrzeichen
Seit über 900 Jahren thront diese Burg über den Dächern der Stadt. Heute ist sie die Hauptsehenswürdigkeit welche nicht nur zu Fuss, sondern auch mit einer Standseilbahn ganz einfach erreicht werden kann. Aufwendig renoviert bietet die Burg nicht nur eine atemberaubende Aussicht, sie beherbergt auch ein Puppentheatermuseum und mehrere Ausstellungen. Darunter eine zur slowenischen Geschichte.
Der Eintritt in die Burg ist Kostenlos. Auch die Ausstellung zur slowenischen Geschichte ist umsonst. Möchte man aber auf den Turm und das Puppentheatermuseum sehen, zahlt man eintritt. Mit dem Ticket für die Standseilbahn kostet das ganze 10€. Wenn ihr die Karten für die Burg online bestellt, spart ihr 10%.
Von den Aussichtspunkten auf der Burg haben wir unser nächstes Ziel entdeckt. Es sieht aus wie ein Wochenmarkt. Zu Fuss nehmen wir den Weg nach unten in Angriff. Es ist bereits Mittagszeit und unsere Mägen beginnen zu knurren.
Open Kitchen
Neben dem von oben bereits erspähten Wochenmarkt führt uns unsere Nase direkt zur „Odprta kuhna“ auch offene Küche genannt. Man könnte es dem Streetfood Festival von Zürich gleichstellen. Ein Platz voller Food-Stände mit dem Besten was die slowenische und internationale Küche zu bieten hat. Von Mitte März bis Oktober findet dieser Markt an jedem sonnigen Freitag statt. Was für ein Glück sind wir an einem Freitag in der Stadt. Mehrere hundert Leute drängen sich durch die engen Gassen der Food-Stände. Andere sitzen an den bereitgestellten Tischen, auf den Treppen und auf den extra dafür gebauten Palletten-Möbel.
Die Auswahl des Essens bietet für jedermanns Geschmack etwas. Vom deftigen Fleischgericht bis hin zu vegetarischen und veganen Gerichten findet man hier alles. Ein Genuss nicht nur für die Nase. Auch die Augen dürfen hier mitessen. Alles ist wunderschön dekoriert und hergerichtet. Rayana und ich entscheiden uns für die knusprigen Spare Ribs uns gönnen uns eine wohlverdiente Pause. Die Preise hier sind ganz sicher von der gehobeneren Sorte jedoch lohnt sich jeder einzelne Euro den wir ausgegeben haben.
Nach dem sehr schmackhaften Mittagsmahl drückten wir uns noch einmal durch die Menschenmenge und schenkten unserem Körper noch eine volle Ladung Vitamine. Mit zwei hochgesunden und frisch gemixten Drinks von Green Republic. beruhigten wir unser schlechtes Gewissen.
Velo Mieten
Nachdem wir unser Mittagessen ansatzweise verdaut hatten, entschieden wir uns für eine schnellere Fortbewegungsart. Ljubljana hat mit Bicike(LJ) ein System wie viele andere Städte auch haben. Man kann für wenig Geld (3€ pro Tag / erste Stunde gratis) ein Fahrrad ausleihen und damit die Stadt erkunden. Das Problem daran – man muss sich anmelden. Online. Am besten macht man dies bereits im Vorfeld und vor der Ankunft in der Stadt. Obwohl Ljubljana jedem Gast pro Tag 60 Minuten gratis Internet zur Verfügung stellt, mussten wir feststellen, dass das Anmeldeformular sowie die Bezahlung über das mobile Telefon eher schwierig war. Nach ca 45min konnten wir dann endlich unsere Zweiräder an eine der Stationen beziehen. Denn sobald man alles eingerichtet hat, ist alles ganz einfach zu bedienen. Vertragsnummer, die man via Email erhalten hat, und den Code dazu eingeben. Parkplatznummer des gewünschten Bikes tippen und los gehts.
Tivoli Park
Mit dem Zweirad unterm Hintern cruisten wir in Richtung des Tivoli Park. Bei schönstem Wetter und schon fast sommerlichen Temperaturen war der Fahrtwind eine willkommene Abkühlung. Es handelt sich um den grössten Park in Ljubljana welcher bis in die Stadtmitte hineinreicht. Früher waren es zwei Parks welche durch den französischen Ingenieur J. Blanchart 1813 zusammengeführt wurden.
Der Tivoli Park eignet sich wunderbar um etwas Energie zu tanken und die Füsse etwas ruhen zu lassen. Es gibt genügend Sitzmöglichkeiten und schattige Plätze.
Jakopič-Promenade: ein beliebtes Ausstellungsgelände
Ein zentraler Ort ist die Jakopič-Promenade. Diese dient oft und dann ganzjährig für Grossformat-Fotoausstellungen. Leider fand gerade keine Ausstellung statt. Die Promenade ist aber auch so ein Augenschmaus.
Ein Aperol-Spritz an der Ljubljanica
Aufgrund der bereits sehr fortgeschrittenen Zeit machten wir uns auf den Weg zurück ins Zentrum der Altstadt. Mit dem Fahrrad war das ein Vergnügen. Kreuz und Quer durch die Strassen von Ljubljana. Wir stellten unsere Räder zurück und suchten uns ein sonniges Plätzchen an der Ljubljanica um noch einen Aperol-Spritz zu trinken. Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen welche über die Dächer blitzten und uns noch ein paar wenige Minuten mit einer wohligen Wärme liebkosten.
Der Abschluss im Kralj Zara BBQ
Vegetarisch oder gar vegan? Wer mich kennt weiss, nicht mit mir. Für ein gutes Stück Fleisch bin ich immer zu haben. So machten wir uns schnell mit ein paar Suchanfragen auf Tripadvisor und anderen Plaatformen über das Angebot schlau. Das Kralj Zara war gleich um die Ecke. Einige Minuten und eine gründliche Inspektion des Restaurants später, sassen wir bereits draussen auf der „Terasse“ und bestellten uns etwas zu trinken.
Der Service war hervorragend. Freundlich, kompetent und mit einem ausgezeichneten Englisch. Wir hatten uns schnell entschieden und freuten uns auf ein würziges Abendessen. Wir wurden nicht enttäuscht.
Das Essen war wunderbar hergerichtet und schmeckte vorzüglich. Die guten Bewertungen über alle Plattformen waren also korrekt. Ich gebe diese Empfehlung wirklich von Herzen weiter. Einziger Wermutstropfen, die Preise sind fast so gesalzen wie das leckere Pulled Pork. Man muss für slowenische Verhältnisse doch das grosse Portemonnaie dabei haben.
Fazit
Nach diesem wunderbaren Abendessen machten wir uns zurück zu unserem Auto und schlussendlich auf den Weg zurück in die Steiermark. Die Geschichte mit unserer Reifenpanne auf dem Rückweg und dem slowenischen Pannendienst führe ich hier nicht weiter aus. Uns wurde schnell und professionell geholfen. Und Jasmin, unser Retter, hat einen dicken Stein bei uns im Brett.
Lohnt sich Ljubljana für einen Tag? Definitiv! Aber zwei bis drei Tage sind schon nötig um den ganzen Charme dieser Stadt auszukosten.