Es ist wie eine Symphonie der Natur. Der Nebel und der Regen harmonieren wie ein eingespieltes Orchester als wir mit dem Auto beim Tschuggen Grand Hotel vorfahren. Claudio, der Consierge, wartet mit einem freundlichen Lächeln und Regenschirm auf uns. Es wird nicht der letzte schöne Moment an diesem Wochenendes gewesen sein.
Unser Alltag bringt viele Herausforderungen mit sich. Wir alle meistern jeden Tag dutzende von ToDo’s. Jonglieren mit unseren Terminen und der Freizeit. Aufgaben und Hobbies. Da tut es gut, wenn man ab und zu in eine andere Welt abtauchen kann. Wenn immer es möglich ist, suchen Rayana und ich die Berge. Glücklicherweise liegt das „Tschuggen“ im romantischen Bergdorf Arosa. Viel näher an den Bergen geht es kaum.
Während wir an der Reception einchecken, wird unser Gepäck auf das Zimmer gebracht und das Auto auf einen Parkplatz gestellt. Wir bekommen die wichtigsten Hot-Spots im Hotel gezeigt. Das Grand Restaurant, das Restaurant „La Vetta„, der Wellness und Spa Bereich mit dem schönen Namen „Bergoase„.
Die Suite
Wir öffnen die Zimmertüre zu unserer Suite und blicken auf ein 85 Quadratmeter grosses Luxusappartement. Stilsicher und mit viel Frei- und Stauraum. Unser Schmunzeln wird grösser als wir realisieren, dass es zwei Badezimmer inkl. Duschen gibt. So können wir uns gleich- und rechtzeitig frisch für den Abend machen. Die Fenster und der Balkon sind gegen Süden gerichtet. Somit haben wir freien Blick auf die Bergstation Brüggli und in Richtung Stelli- und Älplisee; dazu aber später mehr.
Rampazzi
Wie alle Hotels der Tschuggen Hotel Gruppe ist der Asconer Interior Designer Carlo Rampazzi für das äusserst ansprechende Design des Hotels zuständig. Jedes der acht Stockwerke hat eine eigene Farbpalette und Designelemente. Rampazzi mag es bunt, dazu steht er und das zeigt er auch in seiner Arbeit. Trotzdem findet er immer wieder Wege eine gewagte aber doch sehr angenehme Harmonie herzustellen. Türen und Wände sind aufwendig handbemalt. Sollte es mal einen Kratzer oder einen anderen Defekt geben, darf nur das Team von Rampazzi diesen reparieren. Dies geschieht immer in den Zwischensaisons, wenn das Hotel geschlossen ist.
Die Geschichte
Was 1883 als „Sanatorium Berghilf“ begann, wandelte sich in der Wintersaison 1929/1930 von einem Sanatorium für Lungenkranke zum Tschuggen Grand Hotel für Wintersportler. Dann jedoch, in einer verhängnisvollen Nacht im November 1966, brannte das komplette Hotel ab. Es bestand keine Chance für eine Rettung. Über die genauen Ursachen des zerstörerischen Grossbandes weiss niemand so genau Bescheid.
Vier Jahre dauerte der Neuaufbau. Kurz darauf, genauer gesagt 1980, kaufte Karl-Heinz Kipp (1924-2017) das Hotel. Dieses ist bis heute im Besitz der Familie.
La Vetta
Bestechend ehrlich und raffiniert durchdacht, zugleich kreativ und doch unverfälscht. Geheimzutat: Leidenschaft
Mit diesen Worte werde ich begrüsst, als ich die Speisekarte des „La Vetta“, dem Sterne Restaurant im Tschuggen Grand Hotel, öffne. In einem sehr intimen und ungezwungenen Ambiente mit gerade 28 Plätzen sitzen Rayana und meine Wenigkeit in der wohl schönsten Ecke des Restaurants. Das freundliche Personal kümmert sich von Beginn an äusserst aufmerksam um uns.
Die Karte besteht aus fünf Teilen. Die Ouvertüre, das Zwischenspiel, die Hauptrolle, der süsse Abgang und das Gunzwiler Verdauerli. Jeder Teil besteht aus diversen Gerichten resp. Getränken (für das Verdauerli). Nach einem sehr leckeren Amuse Bouche sieht meine Auswahl folgendermassen aus.
Ouverture
Kaninchen aus dem Freiamt
Zwischenspiel
Sot – l’y – laisse
Hauptrolle
Schweizer Rind
Der süsse Abgang
Valrohna Schokolade
Nachdem unsere Geschmacksnerven über mehrere Gänge den Tango tanzten, gesellte sich Herr Fuhrmann, der Sous Chef des Tschuggen Grand Hotel, zu uns an den Tisch. Wir plaudern über Mut in der Küche, Fusion von verschiedenen kulturell geprägten Einflüssen sowie die Liebe zum Essen. Ein wahrhaftig grossartiger Abschluss eines perfekten Abends.
Tschuggen Grand Hotel und die Bergoase
Zweitausendundelf eröffnete das Tschuggen Grand Hotel die so markant wirkende Bergoase. Eine mehrfach ausgezeichnete Wellness & Spa Landschaft auf 5000 Quadratmetern. Mario Botta hat die Bergoase in den natürlichen Verlauf des Berges gebaut. Zu Bauen ohne zu überbauen – das war die Grundidee für diese innovative Spa- und Wellnesslandschaft.
Während das grosse Volumen der funktionalen Räume im Berg verschwindet, zeugen auftauchende Elemente (Blätter, Bäume, Oberlichter mit einer eigenen Geometrie) von der Gegenwart des Neuen.
Tschuggen Grand Hotel
Auf vier Stockwerken findet man alles, was das Wellness-Herz begehrt. Innen- und Aussenanlagen. Ruhezonen. Sauna und Dampfbad. Es gibt sogar eine private Spa-Suite, die man sich Stundenweise mieten kann. Natürlich existiert auch ein äusserst gut ausgestatteter Fitnessraum. Die zwei uns zur Verfügung stehenden Tage reichen nicht aus, um diese Perle des Wellness komplett ausnutzen zu können. Für ein ausgedehntes Wellness-Erlebnis empfehle ich einen Aufenthalt von mindestens 4 Nächten.
Tschuggen Express
Ein weiteres Highlight ist der Tschuggen Express. Nach kurzer Umbauzeit wurde dieser am 21. Juli 2018 wiedereröffnet. Auf einer Länge von 530m überwindet diese neue und niveauregulierte Standseilbahn in 150 Sekunden eine Höhendifferenz von 155 Meter. Somit ist man innert kürzester Zeit direkt im schönen Ski- und Wandergebiet von Arosa.
Wir sitzen nur zwei Tage nach der Wiedereröffnung in diesem Meisterwerk der Technik und geniessen so das Privileg in einer praktisch unberührten Kabine transportiert zu werden. Ein schönes Detail sind die 6 Sterne in den Kopfstützen der sportlichen aber sehr bequemen Sitze. Es ist das Logo des Tschuggen Grand Hotel.
Die Niveauregulierung hält die kreisrunden Panoramakabinen immer in der Waagerechten. Somit kann man die kurze Fahrt noch mehr geniessen. Bei der Tschuggenhütte angekommen sind wir auch direkt beim perfekten…
Ausgangspunkt für Wanderungen
Arosa bietet im Sommer eine atemberaubende Kulisse für Wanderungen. Von kurz bis lang. Von leicht bis schwer. Für jeden ist etwas dabei. Auf dieser interaktiven Karte bekommt ihr einen Überblick und auf der Routen- und Touren Seite von Arosa-Lenzerheide findet ihr ausführliche Beschreibungen der möglichen Touren. Natürlich könnt ihr eure eigene Tour zusammenstellen oder einfach so draufloslaufen.
Rayana und ich haben uns für eine kurze Tour via Schwellisee zum Älplisee entschieden. Mit einem gemütlichen Lauftempo erreichen wir in knapp zwei Stunden den Älplisee. Auf dem Weg treffen wir auf Biker, Wanderer und viele freundlich gestimmte Kühe. Sonnenstrahlen drücken durch die Wolkendecke und scheinen auf das verträumte Dorf Arosa.
Das letzte Stück hoch zum Älplisee ist steil, aber auch für einen nicht so geübten Wanderer gut machbar. So stehen wir vor einem See, der die Schönheit von diesem magischen Ort durch seine makellose Reflektion verdoppelt. Wir nehmen uns kurz Zeit, um die Energie der Berge, der Natur und des See’s aufzusaugen.
Mit neu getankter Kraft brechen wir auf zum
Alpenblick
Nach ungefähr 40min Wanderzeit treffen wir im Alpenblick ein. Dieses liegt an bester Lage und mit toller Aussicht auf Arosa. Nicht nur die Aussicht, auch das Logo des Alpenblicks ist ein Hingucker. Ein bärtiger Hipster mit Sonnenbrille. Genau so „fresh“ präsentiert sich die Menükarte sowie das Interieur.
Die Ursprünglichkeit eines Alp-Restaurants geht aber nicht verloren. Viel Holz und ein offenes Feuer bringen Wärme und Herzlichkeit. Dieset spüren wir auch vom Personal. Von der ersten Sekunde fühlen wir uns wohl und aufgehoben.
Wir bestellen den Klassiker; Schnitzel & Pommes. Dazu einen Salat. Die Präsentation der Speisen lädt dazu ein, vor dem Verzehr tolle Bilder zu schiessen. Kurz darauf können wir unseren Hunger nicht mehr ignorieren. Eines sei gesagt – So lecker wie es aussieht, schmeckt es auch.
Wir geniessen unser Mahl bei schönster Aussicht. Die Gondeln des Hörnli-Express ziehen zahlreich an uns vorbei, während wir uns ausruhen. Nach einer überdimensional grossen Cremeschnitte und Kaffe brechen wir wieder auf in Richtung Bergstation des Tschuggen Express.
Ein entspannender Abschluss
Der krönende Abschluss war eine fünfundsiebzig Minuten lange Tschuggen Hausmassage. Fünf Massage-Techniken in einer Behandlung. Kopf-, Gesichts-, Arm- und Bein, Rücken- und Hot Stone-Massage. Dieser Moment gehört ganz alleine mir. Es gibt weder Fotos noch ein Video. Und das ist auch gut so.
In der sehr angenehmen und wohligen Umgebung der Bergoase ist es ein leichtes, mich zu entspannen. Ich lasse die letzten Stunden und Tage noch einmal vor meinem inneren Auge vorbei ziehen und tauche dabei ab in eine andere Welt. Während die heissen Steine sanft über meinen Rücken gleiten, träume ich bereits vom nächsten Ausflug ins Tschuggen Grand Hotel.
Fazit
Nachdem wir als ganze Familie bereits im Winter in Arosa waren, ist es schön Arosa auch im Sommer kennengelernt zu haben. Das Tschuggen Grand Hotel bietet unheimlich viele Vorzüge. Und das zu einem absolut unschlagbaren Preis. Das Erlebnis in einem Fünfstern-Hotel zu übernachten kann ich uneingeschränkt empfehlen. Und wer gerne zwei Welten verbindet, kann sich auch dafür entscheiden mit der Tipi-Experience eine Nacht im Tschuggen und eine Nacht in den Tipis des Alpenblicks zu verbringen.
Galerie
Anmerkung: Das Tschuggen Grand Hotel hat uns zu diesem Wochenende in Arosa eingeladen. Die oben aufgeführten Meinungen und Aussagen sind jedoch meine eigenen.