Nach einem spektakulären Sonnenaufgang in Coco mache ich mich auf den Weg in Richtung Monteverde. Ich habe den ganzen Tag Zeit und fahre deshalb einen Umweg über den Arenal See, welcher sich nach einer langen und holprigen Fahrt in voller Pracht vor mir präsentiert.
Auf dieser Fahrt habe ich das erste mal so richtig erfahren wie schlecht Strassen sein können. 20cm tiefe Schlaglöcher, Steigungen welche meinem Allrad angetriebenen Daihatsu das letzte Quäntchen Leistung abverlangen und die Einheimischen, die keine Verkehrsregeln zu kennen scheinen.
Diese Tortur lohnt sich jedoch sehr. Bei meinem ersten Halt am Arenal See werde ich mit einer wunderschönen Aussicht belohnt. Die mitgenommene Drohne bringt eine weitere, sehr spannendere Perspektive.
Hungrig und auf der Suche nach einem Restaurant für die Mittagspause fahre ich der kurvigen Schotterstrasse entlang. Ich bin beeindruckt vom, heute sehr stürmischen, See. Immer wieder eröffnen sich wunderbare Aussichten in Richtung Arenal Vulkan.
Die schlechtesten Strassen befinden sich rund um Monteverde
Die Strassenverhältnisse werden auf der Fahrt in Richtung Monteverde nicht besser. Dafür sind die Panoramen um so besser. Ich halte immer wieder an und zücke meine Kamera. Viel zu oft. Oder doch nicht? Hinter jeder Kurve, hinter jedem erklommenen Hügel breitet sich ein neues, fantastisches Bild vor mir aus welches es Wert ist, eingefangen zu werden.
Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 25 km/h erreiche ich knapp eineinhalb Stunden später das lang ersehnte AirBnB.
Die Ankunft in Monteverde
Bei den mir zur Verfügung stehenden GPS Koordinaten ist jedoch nur ein Tor und ein kleines Schild mit der Aufschrift „Casa del Sol“ zu sehen. Ich fahre also noch ein Stück der Strasse entlang und wundere mich ob mich dieser Weg tatsächlich zur Hütte führt. Etwa 1km später sehe ich einen gelben Fleck durch die Bäume schimmern und ich weiss, ich bin am Ziel.
Ein Landrover steht vor der Finca und ein älterer Herr begrüsst mich mit einem freundlichen Lächeln. Silvio, mein AirBnB Host, hat gerade das Haus zur Übernahme bereit gemacht. Wir tauschen uns ein wenig in englischer Sprache aus bis Silvio mich darauf Aufmerksam macht, dass wir die Unterhaltung auch in Deutsch weiterführen können.
Überrascht wechsle ich auf Hochdeutsch und frage nach seiner Herkunft. Silvio’s Eltern kommen aus Deutschland. Er selbst ist aber in Costa Rica geboren und zweisprachig aufgewachsen. Sein Deutsch konnte er immer wieder einmal verwenden. Das Haus ist ein Gemeinschaftsprojekt mit seinem Bruder. Das meiste haben sie selbst gebaut und geschreinert. Selbst nutzen sie es als Wochenendhaus, sofern sie es nicht über AirBnB vermieten.
Das schöne am diesem Objekt? Man bekommt eine unglaublich grosse Fläche an Land mit dazu. Wer es also gerne ruhig und gelassen mag, ist hier genau an der richtigen Stelle. Es gibt mehrere Wanderwege über das Eigentum. Der Sonne entlang oder mitten durch den Wald. Eine Wohlfühl-Oase der Sondergleichen.
Freiheit pur
Ich verabschiede mich von Silvio und Danko und richte mich im Haus ein. Langsam nähert sich die Sonne dem Horizont und das Land erstrahlt in einem goldenen Glanz. Die Luftfeuchtigkeit sowie einige kontrollierte Feuer verleihen dem Ganzen eine gewisse Dramatik.
Ich schnappe mir ein Bier und setze mich auf die Veranda. Ich geniesse den zügigen Wind welcher über das Haus hinwegfegt. Still lausche ich den Geräuschen und geniesse die Natur um mich herum. Selten habe ich mich gleichzeitig so alleine und so eingebettet gefühlt. Ich lasse meine Gedanken schweifen und beobachte wie die Sonne den Himmel brennen lässt.
Nachdem sich die Sonne gesetzt hat knurrt mein Magen erwartungsvoll. Ich überlege mir die gekauften Nudeln zu kochen oder doch die 20 Minuten nach Sant Elena zu fahren, um im vom Silvio empfohlenen Treehouse zu speisen. Natürlich entscheide ich mich für das Restaurant. Wer will denn nach Sonnenuntergang selbst kochen?
Nach einer weiteren gratis Schüttelmassage im Daihatsu geniesse ich in einem aussergewöhnlichen Ambiente mit Livemusik ein perfekt zubereitetes Stück Fleisch. Die Bedienung sowie das gebotene Essen lassen keine Wünsche übrig.
Zurück in der Casa del Sol gönne ich mir eine heisse(!) Dusche und entfliehe äusserst zufrieden ins Land der Träume.